Humusfördernde Maßnahmen im Grünland des Walgaus zur Dämpfung des Klimawandels

Kurzvideo zur Klimawandelanpassung im Walgau
5. Mai 2022
KLAR! Bericht im allerhand! Magazin
14. Juni 2022
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Humusfördernde Maßnahmen im Grünland des Walgaus zur Dämpfung des Klimawandels

Ein Beitrag von Prof. Walter Wenzel zur KLAR! Maßnahme „Humuswirtschaft und Bodenverbesserung in der Landwirtschaft“

Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Lachgas und Methan hat auch im Walgau zu einer erheblichen Veränderung des Klimas geführt, welche durch generell höhere Temperaturen und früher unbekannte Trockenperioden deutlich spürbar wird. Landwirtschaftlich genutzte Böden spielen hier eine doppelte Rolle. Einerseits trägt die landwirtschaftliche Nutzung z.B. durch Methanemissionen aus der Tierhaltung zu den Treibhausgasemissionen bei, andererseits können die Böden bei optimaler Bewirtschaftung Kohlenstoff (Kohlendioxid) aus der Atmosphäre binden und so einen positiven Beitrag zur Dämpfung des Klimawandels leisten.

Der regionale Beitrag dazu kann im Walgau u.a. durch eine Anpassung der Nutzungsintensität von Grünlandböden erfolgen. Um zugleich auch andere Ökosystemleistungen wie den Erhalt der Biodiversität zu unterstützen, wird eine mittlere Nutzungsintensität mit etwa drei Nutzungsvorgängen (Beweidung und/oder Schnitten) und eine daran angepasste, idealerweise organische Düngung (z.B. Stallmist) empfohlen. Damit erfolgt auch eine bessere Anpassung an die häufiger auftretenden Trockenperioden, da weniger Wasser für die Futterproduktion benötigt wird. Mit der Rücknahme hoher Nutzungsintensitäten wird zudem der Bedarf an Mineraldünger reduziert, wodurch wiederum die Emission von Lachgas verringert werden kann. Ein geringerer Viehbesatz resultiert zudem in einem verminderten Ausstoß von Methan, sodass insgesamt die Treibhausgasemissionen aus der Grünlandwirtschaft vor Ort reduziert werden können. Zugleich ist mit einer Zunahme der Bindung von Kohlendioxid in Böden aus der Atmosphäre zu rechnen. Weniger Emission und mehr Speicherung von Treibhausgasen im Boden leisten damit einen wertvollen regionalen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise. Einen zusätzlichen Beitrag kann durch den möglichst weitgehenden Verzicht auf Futtermittelimporte (z.B. Soja) erfolgen, da damit Treibhausgasemissionen in anderen Weltregionen eingespart werden können.

Der mit diesen Maßnahmen voraussichtlich mögliche Humusaufbau im Boden verbessert viele der Umweltleistungen, wie z.B. die Speicherung von Niederschlagswasser. Damit können nicht nur Hochwässer gedämpft werden, sondern es steht auch mehr Bodenwasser für die landwirtschaftlichen Kulturen zur Verfügung, sodass die nun häufigeren Trockenperioden besser überstanden werden können.