Wie kann ein Unternehmen von der Natur profitieren?

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Wie kann ein Unternehmen von der Natur profitieren?

Nachbericht der Veranstaltung vom 24.05.2023

Schon im Eingangsbereich steigen einem die Düfte ätherischer Öle verschiedener Pflanzen in die Nase, frisch verbautes Holz mischt eigene Nuancen hinzu. In diesem natürlichen Ambiente des Neubaus der Firma Feeling in Satteins lässt es sich vortrefflich über die Vorteile der Natur im Betrieb austauschen. Der Einladung der Wirtschaftsgemeinschaft Walgau und der KLAR! Region Im Walgau sind über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik gefolgt.

Bürgermeister Andreas Dobler führte gleich zu Beginn aus, dass die Folgen des Klimawandels auch im Walgau schleichend zu einer Herausforderung werden. Hitzetage und Starkniederschläge nehmen zu und hinterlassen Spuren bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Im nachfolgenden Vortrag der Landschaftsökologin Katrin Löning, Expertin für naturnahes Bauen und Biodiversität in Siedlungen, standen daher naturbasierte Lösungen für Firmenareale im Fokus. Denn die Natur bietet einige kostengünstige Vorteile:

Eine Fassadenbegrünung mit ihrer Kühlleistung ersetzt an einem heißen Sommertag die technischen Klimaanlagen zu annähernd 100%. Unter PV-Modulen erhöht die Begrünung die Stromproduktion immerhin um bis zu 5%. Grund dafür ist die Verdunstungsleistung der Pflanzen, um genau zu sein das Blattgrün, das mit Hilfe der Sonnenenergie für Wachstum, Kohlenstoffspeicherung und ein kühleres Mikroklima sorgt.

Auch Bäume auf dem Firmenareal sind ökologische Wunderwerke, die nicht nur für ein angenehmes Mikroklima sorgen und in der Mittagspause erholsamen Schatten spenden, sondern auch sehr große Mengen Niederschlagswasser aufnehmen und zurückhalten können. Bäume spielen aber vor allem für unsere Psyche und Regenerationskraft eine wichtige Rolle. Schon ein Baum im Blick aus dem Arbeitszimmer reduziert Stress und steigert das Wohlbefinden.

Die Expertin vom Bregenzer Beratungsunternehmen pulswerk GmbH hatte auch ein paar Tipps für Unternehmerinnen und Unternehmer dabei: Jede Firma sollte mindestens einen Hausbaum setzen oder erhalten und für diesen genügend Wurzelraum bereitstellen. Auch ein, zwei heimische Sträucher mit ihrem natürlichen Wuchs und bunte Wiesenstreifen anstatt Scherrasen regen das Bewusstsein an. Zudem sollte eine mögliche Gebäudebegrünung auf ihre Wirkung geprüft werden.

In der anschließenden Gesprächsrunde am Podium führte Andrea Sutterlüty, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Firma Haberkorn die vielen Vorteile des naturnah gestalteten Firmenareals aus. Insbesondere die Mitarbeitenden profitieren von einem attraktiven Außenraum. Beeindrucken konnte dabei der neu entstandene Pavillon im Garten, der von den Mitarbeiter:innen rege genutzt wird. „Die naturnahe Gestaltung hat aber auch einen ökonomischen Wert, denn der Pflegeaufwand wird mit der Zeit deutlich geringer“, so Sutterlüty.

Dort wo möglich, sollte immer auch Photovoltaik mitgedacht werden, so das Statement von Helmut Burtscher, Geschäftsführer der DOMA vkw Energietechnik GmbH. „Auf Dächern sollte keine Konkurrenz entstehen zwischen den Systemen, denn um die Energieziele zu erreichen, brauchen wir viele Flächen“, so der Apell vom Podium. Eine Kombination von Gründach und Photovoltaik ist möglich, muss aber gut abgestimmt sein. Vielversprechend klingen auch PV-Module für die Fassade, die zukünftig noch interessante Potenziale bringen.

Verena Lässer-Kemple, Koordinatorin von Ökoprofit Vorarlberg, erläuterte zum Abschluss das Programm, das Unternehmen Schritt für Schritt zu einem praxisnahen Umwelt- und Klimamanagement-Zertifikat führt und in den Umsetzungen ihrer Ziele unterstützt. „Vor allem die gemeinsamen Workshops und der Austausch zwischen den Teilnehmenden sind der größte Gewinn und erleichtert das eigene Tun“, so die Expertin vom Land Vorarlberg.

Zurück zum Duft: Ein erfrischender kleiner Hauch von Pfefferminz liegt in der Luft und lädt ein, gleich morgen frisch anzupacken und die Naturpotenziale auf dem eigenen Firmenareal zu prüfen.

Als ersten Schritt in eine nachhaltige Zukunft bietet die KLAR! Im Walgau kostenlose Beratungen für klimafitte Gebäude und Gärten an. Experte Conrad Amber kommt zu Ihnen und bespricht anhand Ihrer Baupläne oder am Rohbau, Bestands- und Altbau, welche Möglichkeiten es gibt, um das Gebäude und den Außenraum noch lebensfreundlicher und naturnaher zu gestalten. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei Marina Fischer unter klar@imwalgau.at.