Reinhard Haller – Naturerlebnis und seelische Gesundheit

Abschlussfeste der Aktion Heugabel
6. März 2017
Illzipfel, Krottaloch und Erlenau – ein Rest an Wildnis in der Satteinser Au
1. Mai 2017
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Reinhard Haller – Naturerlebnis und seelische Gesundheit

Gehen Sie hinauf auf den Dünserberg und Sie werden sehen, was es mit Ihnen macht!

Ein volles Haus erwartete Univ.Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller am Dienstag in Düns und war gespannt auf seinen Vortrag „Naturerlebnis und seelische Gesundheit“.

„Wir leben ja eigentlich in einer lustigen Zeit“, leitete Haller seinen Vortrag ein, „wir sterben nicht mehr im Kindsbett, Opa winkt bereits bei der Geburt mit einem Bausparvertrag und bei Zahnschmerzen ist der Gang zum Arzt nicht schwierig“. Trotz dieser „lustigen Zeit“, wie Haller sie beschreibt, nehmen Angststörungen und Depressionen in großem Ausmaß zu.

Kennen Sie Ihren Rhythmus?

Die Wirkung von Sport und im speziellen von Ausdauersport auf den Körper ist vielfach untersucht. Der Stoffwechsel wird angekurbelt und die Sauerstoffaufnahme optimiert. Auch der Schlaf verbessert sich, wenn man regelmäßig Ausdauersport betreibt – Haller spricht von dreimal pro Woche und je einer halben Stunde. Bewegung hilft auch bei der Wiederfindung des eigenen Rhythmus. Der Atem wird gleichmäßig und man spürt seinen Körper und dessen Bedürfnisse.

Sport statt Psychopharmaka

„Bei allen Gutachten, die ich von Gewaltverbrechern gemacht habe, waren keine Sportler dabei“, so Haller. Dennoch sind die Auswirkungen von Ausdauersport auf die Psyche wenig untersucht. Fakt ist aber, dass für das psychische Wohlbefinden drei Gehirnbotenstoffe ausschlaggebend sind. Dopamin, Noradrenalin und Endorphine. In akuten psychischen Krisen, sind Medikamente natürlich notwendig und wertvoll, aber alle für das Wohlbefinden wichtigen Hormone werden durch ausdauerndes Wandern oder Radfahren in der Natur ausgeschüttet.

Viele Psychotherapieformen zielen darauf ab, sich und seinen Körper wieder verstärkt wahrzunehmen, wie z.B. Bewegungs- oder Atemtherapie. Durch regelmäßige Bewegung erspart man sich manche Heilmethode oder das mühsame Erlernen von Mediation. Durch Sport lernt man seinen Körper wieder zu spüren und tritt mit sich selber in Dialog. Man lernt, sich auf sich selbst zu konzentrieren, wird zum Beobachter und übt sich in Gelassenheit.

Bei einer Studie in Salzburg, bei der Menschen nach einem Suizidversuch begonnen haben Rad zu fahren, waren diese fünfmal weniger gefährdet, erneut einen Selbstmordversuch zu verüben als die Nichtradfahrer.

Ersetzen von negativen Bildern

Die ausdauernde Bewegung in der Natur schärft unsere Sinne und klärt den Verstand. Licht ist ausschlaggebend für die Prophylaxe und Behandlung von Depressionen. Schöne Landschaften prägen sich in unser Gehirn ein und helfen, negative Bilder durch positive zu ersetzen.

Der Frühling macht sich unaufhaltsam breit und lässt den Walgau mit seiner außerordentlichen Biodiversität bunt werden. Jetzt ist wahrscheinlich die beste Zeit mit Ausdauersportarten draußen in der wundervollen Natur zu beginnen.